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21. März 2017
Duale Gesundheitsversorgung ist besser als ihr Ruf

Duale Gesundheitsversorgung ist besser als ihr Ruf

Im europäischen Vergleich landet die deutsche Gesundheitsversorgung vorne, da die Menschen hierzulande einen sehr guten Zugang zu medizinischen Leistungen haben. Die PKV stellt einen wichtigen Teil dieser Gesundheitsversorgung dar und bildet zugleich eine bedeutende Säule für die deutsche Wirtschaft. Dies belegen zwei aktuelle Studien im Auftrag des Verbands der Privaten Krankenversicherung.

Wie eine Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der PKV (WIP) verdeutlicht, haben die Deutschen im Vergleich zu anderen europäischen Ländern einen sehr guten Zugang zu medizinischen Leistungen. Ihren Spitzenplatz in Europa verdankt die deutsche Gesundheitsversorgung den kurzen Wartezeiten bei Terminen, dem schnellen Zugang zu modernen Arzneimitteln, der großen Therapiefreiheit und freien Arztwahl sowie dem umfangreichen Leistungskatalog. Anders als in Deutschland mit seinem dualen Gesundheitssystem hätten in Ländern mit Einheitssystemen die einkommensschwachen Bevölkerungsschichten einen schlechteren Zugang zu medizinischen Leistungen. Die Studie schreibt der dualen Versorgung zugute, dass beispielsweise privat abgerechneten Honorare in die allgemeine Praxisausstattung der Ärzte fließen würden, was zum Wohle aller Versicherten wäre. Denn reine Privatpraxen oder -kliniken gäbe es in Deutschland eher wenige.

PKV als wichtiger Pfeiler der deutschen Wirtschaft

Eine weitere Studie im Auftrag des Verbands der Privaten Krankenversicherung unterstreicht darüber hinaus die enorme wirtschaftliche Rolle der Privaten Krankenversicherung (PKV) für Deutschland. Die Analyse des Wirtschaftsforschungsinstituts WifOR legt als zentralen Bewertungsmaßstab für die Bedeutung der PKV die Bruttowertschöpfung zugrunde. Diese errechnet sich aus dem Gesamtwert der im Produktionsprozess erstellten Waren und Dienstleistungen minus den dafür erforderlichen Vorleistungen. Die PKV stellt einen wichtigen Wirtschaftsakteur und Finanzier von Gesundheitsleistungen dar und hinterlässt daher auch einen deutlichen ökonomischen Fußabdruck. So seien der PKV im Ergebnis rund 37,3 Mrd. Euro Bruttowertschöpfung zuzurechnen, so die WifOR-Analyse. Von dieser Bruttowertschöpfung würden rund 705.016 Arbeitsplätze in Deutschland abhängen.

Bürgerversicherung ohne PKV hätte Stellenabbau zur Folge

Wie die Studie unterstreicht, hätte eine Bürgerversicherung ohne PKV negative Auswirkungen auf den deutschen Arbeitsmarkt. Um hier einen aussagekräftigen Vergleich zur GKV herzustellen und auf die politische Diskussion rund um die Bürgerversicherung eingehen zu können, sind im Rahmen der Studie die wirtschaftlichen Effekte der sogenannten Mehrumsätze quantifiziert worden. Dazu erläutert das WifOR-Institut: „Diese Mehrumsätze entstehen unter anderem bei den medizinischen Leistungserbringern nur deshalb, weil Privatpatienten privat und nicht gesetzlich versichert sind. In einer Bürgerversicherung ohne Privatpatienten entfiele eine Bruttowertschöpfung in Höhe von 13,4 Mrd. Euro, die in Deutschland durch Mehrumsätze der Privatpatienten finanziert wird.“ Wie die Autoren der Studie weiter betonen, hätte eine Bürgerversicherung ohne Privatpatienten zugleich den Wegfall von 303.048 Erwerbstätigen zur Folge, die diese vom Mehrumsatz finanzierte Bruttowertschöpfung zum Beispiel in der ambulanten medizinischen Versorgung erwirtschaften. (tk)

 

Leserkommentare

Comments

Gespeichert von Jan Lanc am 21. März 2017 - 10:32

Jeder der das fordert hat noch nichts von der Wirtschaft verstanden. Zum einen würde es eine Menge Arbeitsplätze vernichten, nicht nur bei den privaten Kassen, auch in der Forschung weil die GKV zu wenig investiert. Auch kann man nicht einfach die Versicherten enteignen. Populismus pur, da sollen Wählerstimmen eingefangen von den gefühlt benachteiligten .